I I – Spiegelbilder
Der zweite Akt spielt in der Welt, die aus Sicht von Iris und Elena virtuell, doch aus der ihrer „Spiegelschwestern“ Siri und Anele die reale ist. Der Leser erkennt, dass es sich bei den imaginären Dialogen im ersten Teil um Gespräche mit Wendur, dem alten Lehrer der Mädchen in der verlassenen Philosophenschule Ureda, handelt.
Dort – in der Welt, in der die Antworten auf Fragen warten – sind die auf Heurekas Website gestellten Fragen eingetroffen. Siri und Anele möchten herausfinden, wie sie einen Blick auf ihre Doppelgängerinnen in der anderen Welt erhaschen konnten. Sie vermuten einen Trick Wendurs und wollen diesem einen Streich spielen. Dabei stoßen sie auf ein Zimmer, das vollkommen der Majorshütte aus Sofies Welt gleicht.
Sie werden mit Fragen der Erkenntnisfähigkeit und dem Sinn und Zweck der (eigenen) Existenz konfrontiert. Natürliche und übernatürliche Erklärungen konkurrieren. Es ist der alte Widerstreit der beiden Weltbilder des Platon bzw. Aristoteles: Idealistisch gegen materialistisch; Vernunft gegen Verstand; Ableitung gegen Herleitung; Glaube gegen Wissen.
Sie erfahren, dass Descartes als Lösung des Dilemmas, dass natürliche Vorgänge zwangsläufig geschehen, der Mensch aber Freiheiten besitzt, den Menschen von der Natur trennte (Dualismus) , zu deren Ausbeutung er aufrief. Sinn wurde durch Zweck ersetzt.
Wendur deutet an, dass seine Schülerinnen eine Gegenposition zu dieser Weltensicht mit ihren dramatischen Folgen vermitteln können.
Unter anderem in einem Begriffsspiel werden Aspekte und Bilder angerissen, die später vertieft werden und am Schluss des Buches zu Antworten auf die philosophischen Kernfragen dienen.