Auszug aus Kapitel “Wahnsinn”

»Die vier Probleme sind die Entstehung des Geistes aus dem Nichts, die Folgenlosigkeit des Bewusstseins, der Geist als Wahn an sich und die sich selbst erscheinende Erscheinung.«

»Also wirklich, ihr Männer erfindet aus dem Nichts heraus so Wahnsinniges, dass einer Frau nicht einmal bewusst wird, was so problematisch ist; außer dem männlichen Geist an sich.«

»Die beiden ersten Punkte haben wir schon angesprochen.«

»Bei denen komme ich auch noch mit: Wenn der Grips nichts mit der stofflichen Welt zu tun hat, dann ist das wie Denken ohne Gehirn. Andererseits mag zwar reines Bewusstsein einen Kopf kratzen wollen, doch kann es das nicht ohne physische Kräfte. Aber was besagt die Formulierung vom Geist als Wahn?«

»Wollen wir uns am Kopf kratzen, so stellen wir ja nicht fest, dass der Körper sich gar nicht oder am Knie kratzt. Wäre das so, dann hätten wir den Beweis, dass der Geist in der physischen Welt ohnmächtig ist. Zugleich, und das ist das Entscheidende, wäre aber dessen Fähigkeit zur Erkenntnis bewiesen; denn er würde ja seine physikalische Ohnmacht erkennen. Tatsächlich gehorcht aber der gesunde Körper unserem Willen.«

»Also hat der Geist doch physische Kräfte.«

»Eine naheliegende, doch per dualistischer Definition ausgeschlossene Folgerung. Also wären wir doppelt betrogen: Der Geist meint, etwas zu bewirken, tut es aber nicht und erkennt es nicht. Die Grundannahme, er sei zur wahren Erkenntnis fähig, wäre nur Wahn.«

»Und da soll man nicht wahnsinnig werden!«

»Nur, wenn man am Dualismus festhält. Das führt nämlich viertens zu dem, was Jonas die sich selbst erscheinende Erscheinung nannte: Wenn mein scheinbar willentliches Kopfkratzen nur als gewollt erscheint und mein betrogenes Bewusstsein den Betrug nicht erkennt, dann zerbricht das „Ich denke, also bin ich“ als Fundament wahrer Erkenntnis. Dann ist das Denken ein Nichts, das sich in einem Nichts spiegelt.«

»Für Philosophen, die sich selbst bespiegeln, mag es logisch sein, für mich ist es nur absurd.

»So absurd wie eine Romanfigur, die sich selbst ihre Existenz beweist?«