Auszug aus Kapitel „Der werdende Gott“
Sah Aristoteles das Absolute als das sich selbst denkende Denken, das die erste Bewegung schenkte, so sieht Hegel den reinen Geist als das, was sich durch Entwicklung vollendet. Der materielle Zustand, so meinte er, ist gleichsam Geist, der sich noch nicht als solcher erkannt hat.«
»Das klingt alles ziemlich mystisch.«
»An der Grenze des mit Logik und Vernunft nicht mehr Sagbaren, geht es nicht anders. Oder man muss schweigen. Das werde ich auch für immer nach einer letzten Spekulation:
Das Absolute gab sich selbst auf, um einen Spiegel der Selbsterkenntnis zu ermöglichen. Dieser verkörpert sich als Materie in Bewegung. Darin wirkt die Freiheit bis hin zum Willen, der sich widersetzen kann. Somit machte sich das Göttliche abhängig vom selbst angestoßenen Geschehen.
An dieser Geschichte schreibt jedes Wesen mit, jedes realisiert einen Pfad im Möglichkeitsraum, knüpft seinen Faden zum Netz des Ganzen. Die Wesen, die die Stufe der Freiheit zur eigenen Entscheidung erreicht haben, verantworten den Ausgang.
Hans Jonas beschrieb es so: Am Anfang entschied der göttliche Grund des Seins, sich dem Zufall hinzugeben. Nachdem er sich ganz in die werdende Welt hineingab, hat Gott nichts mehr zu geben: Jetzt ist es am Menschen, ihm zu geben.«