Die Wunderwelt der vierten Dimension
Elena war bei der Suche in Vaters Bücherregalen der Titel „Die Wunderwelt der vierten Dimension“ von Rudy Rucker aufgefallen. Dieser Autor – dessen war sie sich sicher, weil der Name so originell klang – kam in der ominösen Szene vor. Zudem traf das Thema genau das des Gesprächs, von dem sie nicht wusste, ob sie es am Monitor verfolgt, geträumt oder selbst geführt hatte. Das Buch wollte sie sich jedenfalls ansehen und holte es.
Sie stieß auf skurrile Zeichnungen und die Beschreibung einer bewohnten Flächenwelt. Schmunzelnd las sie von A-Quadrat, der davon überzeugt ist, in seinem Haus allen Blicken entzogen zu sein, obwohl dessen Wände nur aus Umgrenzungslinien auf einem Blatt bestehen.
Tatsächlich – so machte sie sich bewusst – ist es für 2D-Wesen unmöglich, hinter eine Linie zu kommen, sofern sie nicht durch eine Öffnung hindurch gelangen. Nur 3D-Wesen sehen mühelos in das Innere des Hauses und sogar in das Innere seiner Bewohner.
Auch konnte Elena sich das geschilderte Beispiel vorstellen, dass eine Kugel, die die Ebene durchdringt, in dieser körperlosen Welt lediglich als erst immer größer werdender und dann wieder schrumpfender Kreis wahrzunehmen ist; denn mit Schnittflächen hatte sie sich schon im Geometrieunterricht befasst.
Die Folgerung, dass wir Menschen die Bewegung eines 4D-Körpers durch unsere Welt nur als Folge dreidimensionaler Erscheinungen sähen – wir also lediglich den Schatten der höheren Wirklichkeit wahrnähmen –, schien ihr logisch, aber unvorstellbar.
Gar nicht gefiel ihr, dass ein 4D-Wesen problemlos in das Innere unserer Häuser und Körper blicken könnte. Sie hoffte, dass es nicht tatsächlich einen Hyperraum gibt!